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Studentenproteste weisen auf eine defizitäre Bildungspolitik hin

Seit einiger Zeit gehen sie durch die Presse und werden von der breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen: Die Proteste der Studierenden an europäischen Universitäten, welche eine zunehmende Unzufriedenheit verlauten lassen. Bildung ist die Ressource des deutschen Staates schlechthin, und damit auch die wichtigste, um weiterhin auf dem Weltmarkt mithalten zu können. Statt den Menschen ein hochqualitatives Bildungssystem zu bieten, wurde das Bachelor-/Master-System eingeführt, welches die Freiheiten der Studenten und gleichzeitig die kulturelle und allgemein-lebensnutzende Wirkung erheblich einschränkt und einen Leistungs- und Zeitdruck auf die Studenten aufbaut. Bildung geschieht bloß noch zwecks Berufstauglichkeit. Darüber hinaus möchten die Studenten eine demokratische Führungsstruktur an den Universitäten; denn nur wenn einem Demokratie bereits in der Bildung einverleibt wird, kann sie hinterher auch als solche gelebt werden. Studenten können sich in der Regel nicht auf das Studium konzentrieren, sondern müssen – auch wegen der Studiengebühren – nebenbei arbeiten, oder haben sogar Familie. Die Anwesenheitspflicht macht ein Studium damit für viele Menschen unmöglich. Damit sind jedoch bloß einige Punkte genannt, die von den Studierenden kritisiert werden.

Auch die Universität Duisburg-Essen, mitten im Ruhrgebiet, leitete vor knapp zwei Wochen eine kurzfristige Vollversammlung aller Studierenden ein, da es Probleme mit der Führung der Universität, unter anderem dem AStA (Allgemeine Studierendenausschuss), gegeben hatte. In dieser Vollversammlung wurde dafür abgestimmt, auch das Audimax (der größte Hörsaal der Universität) dieser Universität zu besetzen und alle Veranstaltungen zu bestreiken. Hinderlich daran war jedoch die Anwesenheitspflicht an allen Veranstaltungen, die es den Studierenden erheblich erschwerte, zu streiken. Viele streikten dennoch und forderten Amnestie für alle Besetzer des Audimax, um das Recht zum Streiken zu wahren. Im Verlaufe dieser Besetzung, die an einem Dienstag begann, wurde ein Forderungskatalog in demokratischer Form herausgearbeitet: Keine Studiengebühren, Grundlegende Änderung des Bachelor-/Mastersystems und Möglichkeit zum Abschluss der Diplom und Magisterstudiengänge ohne zeitliches Limit, Abschaffung der Anwesenheitspflicht, Mehr Demokratie an der Hochschule, Amnestie für „Audimax- Besetzer“. Es wurden Gespräche im Plenum mit der Leitung der Universität und Gewerkschaften geführt. Die Studenten setzten ein klares Signal. Regelmäßiger Besucher war die Presse, sowohl privat als auch öffentlich-rechtlich.

Unter den Studenten herrschte Einigkeit, wenn es um die Punkte ging, für die man sich einsetzen wollte. Eine größere Plattform zum Streiten stellte vielmehr die Umsetzung des Bildungsstreiks dar. So distanzierten sich beispielsweise die Wirtschaftswissenschaftler von den Sozialwissenschaftlern, weil sie der Meinung waren, dass die Form, wie der Bildungsstreik betrieben wurde, nicht ernst genommen werden könne und naiv sei. Diese Meinung – sowie die Anwesenheitspflicht – stoppte somit den größten Teil der Studenten, am Bildungsstreik mitzuwirken. Nichtsdestotrotz versuchten die Besetzer die anderen Studierenden vom Streik zu überzeugen. Die Besetzung der Universität endete mit dem Ultimatum des Rektors Radtke, den Hörsaal bis Freitagabend 18 Uhr zu räumen. Letztlich wurde die Besetzung mit einer Pressekonferenz und einer kleinen Überziehung der Frist friedlich beendet. Seit dem streiken die Studenten abseits des Campus. Die ganze Besetzung konnte per Livestream über das Internet (Essen + Duisburg) bis zum Schluss verfolgt werden.

Die Studenten kündigten weitere Proteste an.

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  1. http://charybdis-undinguni-due.blogspot.com/search?updated-min=2009-01-01T00%3A00%3A00-08%3A00&updated-max=2010-01-01T00%3A00%3A00-08%3A00&max-results=27
  2. http://charybdis-undinguni-due.blogspot.com/2009/11/forderungskatalog-der.html